Der Unterricht von Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarf stellt viele Lehrerinnen und Lehrer, nicht nur im Zusammenhang mit der „Inklusion“, vor große Herausforderungen. Aufgrund der großen Heterogenität der Schülerschaft und Lernvoraussetzungen sind verschiedene Formen der Förderung, Differenzierung erforderlich. Das auch Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf an einem globalen Unterrichtsprojekt teilnehmen können, soll im Folgenden gezeigt werden.

Im Juli 2015 war auf dem Smart Exemplary Educator Summit 2015 in Calgary (Kanada) der Startpunkt für unser globales Unterrichtsprojekt, an dem ausschließlich Klassen teilnehmen, in den Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarf (wie Förderschwerpunkt „Autismus“, „Lernen“, „körperliche und motorische Entwicklung“, „emotionale und soziale Entwicklung“, „Sprache“, „Sehen“ und „Hören“) der Klassenstufen 4 - 9 unterrichtet und gefördert werden. Die Projektgruppe setzt sich zusammen aus folgenden Lehrerinnen und Lehrern zusammen: Staci Kinsler Gelbaum (USA), Carla Pinho Vieira (Südafrika), Lotta Ramqvist (Schweden), Brianna Owens (Finnland), Jörgen Holmberg (Finnland), Stefan Schwarz (Deutschland). Zu Beginn des Schuljahres hat sich Amber Akapnitis aus den USA der globalen Projektgruppe angeschlossen.

Der globale Austausch innerhalb der Projektgruppe geschieht vorzugsweise mit Hilfe der Software SMART AMP. Dabei handelt es sich um eine kollaborative Software bei der von uns Lehrerinnen und Lehrern sogenannte „workspaces“ zu bestimmten Themen vorbereitet werden, die mit allen Klassen geteilt werden, sodass jede Klasse die Inhalte lesen und ergänzen kann. So können die Schülerinnen und Schüler unter anderem Texte, Bilder und Videos zu einem Thema hinzufügen und dies mit den anderen Klassen teilen. So lernten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise die Schulen der Partnerklassen kennen. Weitere gemeinsame Themen Wetter, Weihnachten, Feiertage, Meine Hobbies und Urlaub.

Die Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler war durch eine hohe Motivation Konzentration gekennzeichnet. Meistens wurde im Rahmen einer Unterrichtsstunde am globalen Projekt gearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr neugierig und interessiert, welche neue Inhalte die anderen Klassen zu den unterschiedlichen „workspaces“ hinzugefügt hatten. Neben dem kollaborativen Arbeiten mit SMART Amp reiste das Maskottchen „SMARTee“ während des Schuljahres 2015/2016 durch die Welt und besuchte alle Klassen. Dies wurde in Form von vielen Bildern dokumentiert, die auf einem Internetblog regelmäßig veröffentlicht wurden (smartee.moobis.se).

Zwischen einzelnen Klassen fanden auch Skype-Sitzungen statt, sodass ein Live-Unterhaltung stattfinden konnte und bei den Schülerinnen und Schüler für ein großes Interesse sorgte. Während des ersten Schuljahres im globalen Unterrichtsprojekt lernten die Schülerinnen und Schüler viele fachliche und kulturelle Inhalte über die anderen Länder und Klassen. Die Motivation für den Englischunterricht war auch höher, da das Lernen neuer englischer Vokabeln im Zusammenhang mit dem Unterrichtsprojekt geschah und so die Wörter auch sofort geübt und angewendet werden konnten. Zudem war in meiner Klasse zu beobachten, dass die Schülerinnen und Schüler zunehmend sicherer wurden im Umgang mit digitalen Medien und den entsprechenden Programmen. So konnten sie beispielsweise selbstständig Google Übersetzer zielgerichtet einsetzen und mit der Anwendung SMART Amp arbeiten.

Schauen Sie sich einige Videos über das SMARTee Projekt an:

Die positiven Erfahrungen dieses Projektes konnten wir auch nationalen und internationalen Bildungskonferenzen anderen interessierten (Sonderschul)Lehrerinnen und Lehrer präsentieren. Beispielsweise wurden Staci Kinsler Gelbaum und ich eingeladen SMARTee – das Globale Unterrichtsprojekt auf der Interational Society for Technology in Education (ISTE 2016) in Denver zu präsentieren.

SMARTee – das Globale Unterrichtsprojekt ermöglicht es, dass auch Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich derKompetenzen für das 21. Jahrhundert – wie Kreativität, Kommunikation, Zusammenarbeit, kritisches Denken, Medienkompetenz, Informationskompetenz und Problemlösung – auf eine motivierende sowie schülerorientierte Art und Weise gefördert werden.

Stefan Schwarz
Lehrer, SMART Exemplary Educator
Oberlinschule in der Schulen im Oberlinhaus gGmbH
Rudolf-Breitscheid-Str. 24
14482 Potsdam